Ich sitze in Vorarlberg, meine Oma (Opa, Tante, Mutter, Onkel, Vater …) wohnen aber in einem anderen Bundesland oder gar über die Grenze in der Schweiz oder in Deutschland. Aufgrund der Reisebeschränkungen darf ich sie nicht besuchen. Zwar hat meine Oma ein Handy, aber noch kein Internet. Ich kann sie also anrufen aber ich will sie auch mal wieder sehen.
Was kann ich tun?
Die Lösung in Kurzform: ein günstiges Smartphone mit einer günstigen Sim-Karte bestücken, WhatsApp installieren und and die Oma per Post (Express) schicken. Nun das sind einige Schritte und da braucht es ein paar Vorkenntnisse bzw. Vorarbeit. Ich habe daher die Schritte nachfolgend zerlegt.
Smartphone besorgen
Im Idealfall habt Ihr noch ein altes Smartphone. Dann verwendet das auch, denn auch die alten Teile reichen meist noch für WhatsApp. Fall Ihr kein altes habt, dann würde ich empfehlen ein Seniorenhandy der Marke Doro empfehlen, z.B. das 8040. Der Vorteil hier: Doro hat eine Remote-App womit Ihr das Handy der Oma fernwarten könnt – perfekt!
Egal ob Ihr ein neues Handy kauft oder ein altes herrichtet: achtet beim Einrichten darauf, nur die Apps aufzuspielen, die Eure Oma auch braucht. Also eigentlich nur Telefonie, Nachrichten und WhatsApp. Für Android Smartphones solltet Ihr unbedingt den „einfachen Modus“ konfigurieren.
Denkt bitte daran, dass das Handy für Eure Oma ist und sie es ja wahrscheinlich nur zu Hause verwendet. Es braucht also keinen Sicherheitscode beim Einschalten. Und wenn ihr ein gebrauchtes Smartphone verwendet – vergesst nicht, dass Eure Oma auch ein Ladekabel braucht.
Sim-Karte
Jetzt wird es schon etwas schwieriger. Falls Ihr einen Handy-Vertrag habt, der es Euch erlaubt ein 2tes oder gar 3tes Telefon zu betreiben, könnte das die günstigste Lösung für Euch sein. I.d.R. fällt hier keine Einrichtungsgebühr and und es gibt keine neue Vertragsbindung. Denkt aber daran: falls Eure Oma im Ausland wohnt braucht Ihr einen entsprechenden Daten-Roaming Tarif. Ich persönlich habe z.B. einen Tarif von Supsu der Deutschland gut abdeckt.
Warum nehme ich eine österreichische SIM? Nun, um eine deutsche SIM-Karte zu erhalten musst Du einen Wohnsitz in Deutschland nachweisen – den Du nicht hast. Du könntest nun Deine Oma in den Telekom-Laden schicken, um eine SIM zu erstehen – was aber irgendwie blöd ist: a) Oma soll nicht aus dem Haus, b) Telekom-Laden ist wahrscheinlich geschlossen, c) SIM verschicken dauert, d) SIM Inbetriebnahme im Ausland geht i.d.R, nicht, e) Vertragsbindung …
Wenn Ihr die SIM dann in Betrieb nehmt, denkt auch daran einen Zettel mit der PIN zu schreiben und der Oma mitzuschicken. Oder ihr schaltet die PIN einfach aus.
Da Eure Oma im Ausland lebt, müsst Ihr auch das Roaming einschalten. Wohnt die Oma in „Sichtweite“ der Schweiz in Deutschland, ist das natürlich ein Problem. Hier hilft nur eins: wenn Ihr die Oma anruft, dann kontrolliert das schnell mit ihr.
WhatsApp einrichten
Nun, ich glaub hier muss ich nicht viel schreiben. Denkt aber daran Euch (und ggf. Geschwister und andere Verwandte) in die WhatsApp-Kontaktliste hinzuzufügen.
Versand an Oma
Bevor Ihr das Handy nun versendet, nutzt Euere eigenes Smartphone und macht eine Bedienungsanleitung für Oma:
- wie schalte ich das Handy ein oder aus
- wie nehme ich einen Anruf an
- wie beende ich einen Anruf
- wie starte ich WhatsApp
- wie beende ich WhatsApp
Fotografiert jeden dieser Schritte und schreibt ein paar Zeilen dazu. Druckt das ganze aus und legt es in das Päckchen für Oma. Das enthält also:
- Das Smartphone
- Das Ladekabel
- ggf. den Zettel mit der PIN
- Die Seiten mit der Anleitung
Der erste Call
Ich gehe schwer davon aus, dass Eure Oma auch schon ein Telefon hat. Wenn das Paket mit dem neuen Smartpohne da ist, dann ruft Oma auf dem alten Telefonanschluss an. Helft Ihr das Handy einzuschalten. Und dann ruft sie einmal auf dem neuen Handy per Telefon an. Helft Ihr parallel auf den alten Telefonanschluss den Anruf anzunehmen und den Anruf zu beenden. Nicht auflegen! Jetzt ruft Ihr sie per WhatsApp Viedo-Call an. Auch hier helft Ihr wieder parallel auf dem alten Anschluss. Macht das solange bis sie sagt „ich kann das“.
Zuletzt noch: falls Oma in Deutschland wohnt, schaut mit Ihr gemeinsam auf den Netzbetreiber (oben links/rechts). Wenn das nicht CH xxx ist, ist ja alles gut. Anderenfalls legt auf und fordert Oma (auf dem alten Anschluss) auf, so lange im Haus oder Garten mit dem neuen Smartphone spazieren zu gehen bis ein anderes Netz erscheint – hoffentlich.
Viel Spaß wie immer beim ausprobieren. Falls Ihr eigene Erfahrungen habt, teilt diese bitte hier als Kommentar. Habt Ihr ein spezielles Problem, meldet es mit Hilfe des Formulars auf unserer Initiativen Seite.